Im Rahmen eines mehrstufigen Bauprojekts entsteht ein zukunftsweisendes Wohnquartier im Herzen St. Pöltens. Mit guter Infrastruktur liegt das Grundstück des ehemaligen Pflegeheims zentral in der Nähe von Bahnhof und Universitätsklinikum. Die Entwürfe stammen von acht europäischen Architekturbüros, eines der Häuser steht für ein gemeinschaftliches Wohnprojekt zur Verfügung, „Traudi“.

Ökologisches Holzhaus inmitten von St. Pölten

Die „Traudi“ ist ein Hofhaus mit einer kommunikativen Laubengangerschließung im Zentrum. Der Laubengang gruppiert sich um einen intensiv begrünten Hof, der auf das Niveau des 1. Obergeschoßes gehoben wurde. Dieser Hof fungiert als die natürliche Klimaanlage des Projekts, da sich alle Wohnungen zu diesem querlüften lassen.

Die Sockelzone bietet Nutzungen für die Hausgemeinschaft, mit Gästewohnung, Food-Coop oder Gewerbefläche aber auch Funktionen, die der Nachbarschaft offen stehen. Die Voraussetzung dafür und für eine flexible Nachnutzung schaffen fast vier Meter Geschoßhöhe.

Im Erdgeschoß wird der Großteil der Erschließung der Hausfunktionen wie Waschsalon und Gästewohnung nach außen gekehrt. Dies geschieht in Form von zwei Arkadengängen, die dadurch eine zusätzliche Belebung des direkten Wohnumfelds schaffen.

Das Dachgeschoß wird in eine Dachlandschaft mit pavillonähnlichen Kubaturen aufgelöst und ist so eine niedrigere (4-geschossige) Bezugskante im Stadtraum. Die Dachgärten schaffen privaten Außenraum für die Hausgemeinschaft.

Die Gründer*innen der Traudi verpflichten sich dazu, dass max. die Hälfte der Wohnungen ein Auto besitzt. Deswegen bietet ein rund 80m² großer Fahrradraum zentral im Erdgeschoß Platz für die vielfältigen Mobilitätsanforderungen der Zukunft. Mit 19 TG-Stellplätzen unter dem Baukörper ist das Haus an die Sammelgarage angeschlossen.

Konstruktion

Die Traudi ist als Holzständerbau mit einer inneren Tragstruktur aus Stützen und Balkonen konzipiert. Zusammen mit den Wohnungstrennwänden im Leichtbau bietet sie eine flexible Grundstruktur, um den Wohnungsschlüssel strukturunabhängig zu variieren. Die auf ein quadratisches Grundrissraster ausgelegte Konstruktion lässt sich durch ihren seriellen Ansatz und der geringen Spannweite (max. 4.0 Meter) ökonomisch herstellen und am Ende der Nutzungsdauer des Hauses rückbauen und wiederverwerten. Die Balkone werden in unterschiedlichen Tiefen als begrünte turmartige Stahlkonstruktionen mit STB-Platten vor die Fassade gehängt. Als Fassadenmaterial kommen lasierte und unlasierte Holzquerschnitte in hinterlüfteten Fassadensystemen zum Einsatz.

Baugruppe Traudi

Ziel der Gründer*innen ist eine Hausgemeinschaft, die aktiv, umwelt- und ressourcenschonend ihr gemeinsames Leben gestalten will. Traudi ist ein Zuhause für Menschen, die das Miteinander ebenso suchen wie den persönlichen Rückzug.

Nach einer Reihe von Infoabenden folgte im Herbst 2021 eine intensive Arbeitsphase in mehrtägigen Workshops mit der Gründer*innengruppe. In einem weiteren Schritt wird sich die Gruppe in der ersten Jahreshälfte 2022 erweitern und als Verein konstituieren.